Mittwoch, 12. Juni 2013

11 Freunde, 139


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 139, Juni 2013
142 S.






Über Helmut Schulte bei Rapid gibt es einen kurzen Text von Philipp Köster. Die Skizzierung der Umstände ist im großen und ganzen zutreffend. Mehr als ein paar Worte zum Verständnis für Außenstehende gibt es aber nicht, denn Köster geht es weniger um den konkreten Fall als um ein pars pro toto: „Schulte steht ja stellvertretend für eine ganze Generation von Fachleuten, die sich binnen weniger Monate in gänzlich unterschiedlichen Strukturen bewähren müssen ... Sie alle sollen professionelle Strukturen aufbauen und pflegen, die längerfristig Erfolg ermöglichen. Das ist leichter gesagt als getan, in der Regel werden auch die Sportchefs schnell ins hektische und oft irrationale Tagesgeschäft hineingezogen.“

Über das ewige Thema des Niedergangs der Fankultur und auch der ganzen Fußballkultur in Italien berichtet Dominik Bardow. Er schreibt wie sich viele Fans all den auch Normalsterbliche betreffenden Schikanen und der Repression verweigern und deshalb einfach nicht mehr in die Stadien gehen. Neben den Erstligsten, die vor leerer Kulisse spielen, aber immerhin noch Pay-TV-Gelder kassieren, trifft dies vor allem Zweit- und Drittligisten, die es finanziell ruiniert. Bei der AS Roma begannen nun Bemühungen in die Gegenrichtung, mit Erleichterungen für Fans − die Initiative MyRoma setzte sich dafür ein, daß die nächste Kartenverkaufsstelle nicht mehr fünf Kilometer vom Stadion entfernt ist − und die Vereinsführung ermöglichte mit Mini-Abos Auswärtsspiele und Heimspiel-Abos für mehrere Spiele ohne Erwerb der Tessera del Tifoso.

Einen aufgelegten Elfmeter versemmelt leider Dirk Gieselmann. Er versucht sich an einem humorigen Essay darüber, zwölf Stunden lang im Pay-TV („Sky Austria“) österreichischen Fußball sehen zu müssen. Leider ergeht er sich in Platitüden, daß in Österreich alles kleiner, schlechter und lächerlicher ist anstatt die journalistische Qualität der Fernsehreportage stärker zu hinterfragen. Lesenswertes gibt es im Heft sonst noch vom Guernsey FC und über Ryan Giggs.

Das Stadionposter zeigt erneut ein bereits in einem vorigen Heft publiziertes Stadion, hier das Nürnberger Frankenstadion. Es gibt wenigstens eine andere Perspektive, Reinaldo Coddou H. photographierte diesmal aus dem Eckblock und nicht von der Haupttribüne wie beim Stadionposter in Heft 53, wodurch der eckige Grundriß und die Herausgehobenheit der Haupttribüne erkennbar sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen