Freitag, 7. Februar 2014

When Saturday Comes, 324


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 324, February 2014
46 S.







Verrückte und teils über das ganze Wochenende verteilte Ankickzeiten sind heute Standard des modernen Fußballs. Jon Spurling erzählt in einem Artikel von einer heute demgemäß wunderlich erscheinenden Debatte aus dem England der 1970er Jahre.
Im Jänner 1974 setzte die englische FA probeweise erstmals Spiele an einem Sonntag an. Die Stadionbesuchszahlen in den vier Profiligen sanken seit einiger Zeit und aufgrund der Energiekrise (Ölkrise, Bergarbeiterstreiks) waren Flutlichtspiele am Abend von der Regierung als Teil der Stromsparmaßnahmen untersagt worden (u.a. gab es auch eine 3-Tage-Arbeitswoche). Mit Sonntagsspielen wollte man etwas Leben in den Fußballbetrieb bringen. Die vier Vereine, die ihre FA-Cup-Drittrundenbegegnungen an jenem 6. Jänner 1974 Sonntagnachmittag um 14 Uhr abhielten, zählten tatsächlich doppelt so viele Zuschauerinnen und Zuschauer wie üblich.
Es gab darüber allerdings eine große öffentliche Debatte. Zahlreiche Stimmen, vom Teamchef Alf Ramsey abwärts, stellten sich dagegen und forderten, daß der Sonntag der Familie vorbehalten bleiben sollte. Bei weiteren Sonntagsspielen protestierten etwa in Millwall religiöse christliche Gruppen vor dem Stadion oder ketteten sich in Bradford Demonstranten mit Handschellen an einen Stadioneingang.
Im März 1974 wurde das Flutlichtspielverbot wieder zurückgenommen, die Zahl der Stadionbesucherinnen und -besucher renkte sich wieder ein und das Sonntagsspielexperiment wurde still beendet. Bis das Fernsehen auf den Plan trat. 1983 begann ITV mit Liveübertragungen von Sonntagsspielen. Eine Jahrzehnt später kam das Pay-TV.

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