Mittwoch, 31. Dezember 2014

Abriss Hanappi-Stadion, Woche 13

31.12.2014

Schnee liegt auf dem letzten Rest des Hanappi-Stadions. Es ist wohl der letzte Schnee. Noch einen weiteren Winter werden die verbliebenen Gemäuer nicht mehr sehen. Die vor einem Monat bei der letzten Baustellenbesichtigung ebenfalls noch vorhandenen Erdgeschossmauern der Süd waren bald danach bereits weg. Nur mehr ein Teil ragt bis hinauf in den oberen Rang trotzig in den Himmel. Da hierin der Transformator für die Stromversorgung eingebaut ist, wird dieses letzte Stück erst nach dem erfolgten Neubau der Trafostation abgerissen werden.
Der letzte Rest erinnert an die Tribünenreste des Filadelfia in Turin. Hier werden aber neue Tribünen und ein neues Stadion entstehen. Am letzten Tag des alten Jahres 2014 herrscht an der Ruine in der Keißlergasse noch Friedhofsruhe. Das neue Jahr 2015 wird Baustellenlärm und mit einem neuen Stadion eine neue Zeit bringen.













































Montag, 29. Dezember 2014

Transparent 11



Rezension


Transparent
Magazin für Fußball & Fankultur
Nr. 11 (2014)
66 S.






Die Verluste an Fans, welche die jeweiligen Stadion-Umzüge von 1860 München mit sich brachten, beschreibt ein interessanter Artikel von David Rösler. Schon den Auszug aus dem Grünwalder Stadion in das große Olympiastadion Mitte der 1990er machten Teile der älteren Fanszene nicht mehr mit, „schauten die Spiele von nun an lieber in Kneipen oder vorm Fernseher, weil sie sich nicht mehr heimisch fühlten und die Atmosphäre in keinster Weise vergleichbar war.“ Die Gesamtzahl der Zuschauerinnen und Zuschauer stieg in jenen erfolgreichen Jahren, doch die Fanszene hatte sich verändert. Nach kurzer Rückkehr für eine Saison ins Grünwalder Stadion (wobei fünf Spiele dann doch wieder im Olympiastadion ausgetragen wurden) kam 2005 mit dem Wechsel in die Arena der nächste Einschnitt. „Löwenfans, die sich über die Jahre klar und intensiv gegen die Pläne des allmächtigen Präsidiums (Wildmoser, Anm.) positioniert hatten, bleiben bis heute spürbar der Arena, abgesehen von ein paar Highlights, fern. Tatsächlich fehlt in der Arena bis heute ein wichtiger Anteil an aktiven Fans zwischen 30 und 40 Jahren.“ erzählt ein Mitarbeiter des Fanprojekts.
Zuletzt gab es um den Einstieg eines vereinsfremden Investors vereinsinterne Konflikte, auch zwischen Fans, die u.a. zum Rückzug einer Ultragruppe führten. „Zusammenfassend haben wir durch die Stadionwechsel, die vereinsinternen Auseinandersetzungen und den Einstieg von Ismaik in den letzten 20 Jahren sicherlich 5.000 bis 10.000 jahrelange Löwenfans verloren, die durch jüngeres und Eventpublikum ersetzt wurden.“ analysiert ein 1860-Fan die Veränderungen im Stadion.

Eine bemerkenswerte Frage stellt sich das Magazin im Schwerpunkt: „Haben Fans überhaupt noch eine Zukunft im Profifußball?“ Ein Text beschäftigt sich mit der Fanvereingründung HFC Falke von HSV-Fans, dem Abgang der Ultras in Hannover zur Amateurmannschaft und den Protest jener in Jena gegen einen Investoreneinstieg. „Wie die Zukunft aussieht, ist unklar, − die aufgezeigten Beispiele zeigen aber, dass es zunehmend Brüche gibt. Brüche mit der Selbstverständlichkeit einer bunten Fankurve bei jedem Spiel, Brüche zwischen Vereinen und Fans.“
Interessant sind im Heft noch eine schöne Fotoserie zum von mir auch erst unlängst besuchten Bruchwegstadion in Mainz, ein fankultureller Reisebericht aus Kroatien und exotische Groundhoppingberichte.

Samstag, 27. Dezember 2014

Jahresstatistik 2014


217 Spiele:

34x Bundesliga (Rapid)
8x ÖFB-Cup (3x Rapid)
6x Europacup (2x Rapid)
24x Testspiel (17x Rapid)

7x Erste Liga (2. Liga)
1x Relegation Erste Liga
9x Regionalliga Ost (4x Rapid-Amateure / Rapid II)
2x Regionalliga Mitte

1x ÖFB-Jugendliga U18 (Rapid)

2x Burgenland: Burgenlandliga
1x Burgenland: II. Liga Mitte
1x Burgenland: II. Liga Nord
1x Burgenland: 1. Klasse Nord
1x Burgenland: BFV-Cup
1x Niederösterreich: 2. Landesliga Ost
3x Niederösterreich: Gebietsliga Nord/Nordwest
1x Niederösterreich: Gebietsliga Nordwest/Waldviertel
1x Niederösterreich: Gebietsliga Süd/Südost
2x Niederösterreich: Gebietsliga West
1x Niederösterreich: 1. Klasse Nord
1x Niederösterreich: 1. Klasse Nordwest-Mitte
3x Niederösterreich: 1. Klasse Ost
1x Niederösterreich: 1. Klasse Süd
1x Niederösterreich: 1. Klasse 1. Klasse West/Mitte
1x Niederösterreich: 2. Klasse Ost
1x Niederösterreich: 2. Klasse Steinfeld
1x Niederösterreich: 2. Klasse Triestingtal
1x Niederösterreich: 2. Klasse Waldviertel Süd
1x Niederösterreich: 2. Klasse Weinviertel Süd
1x Niederösterreich: 2. Klasse Yspertal
2x Oberösterreich: Oberösterreich-Liga
1x Oberösterreich: Relegation Oberösterreich-Liga
1x Oberösterreich: Relegation Landesliga
1x Oberösterreich: Bezirksliga Ost
1x Oberösterreich: Relegation Bezirksliga
1x Oberösterreich: 1. Klasse Mitte
1x Oberösterreich: 2. Klasse Mitteost
2x Oberösterreich: Landescup
2x Steiermark: Oberliga Süd Ost
1x Steiermark: 1. Klasse Mitte A
2x Vorarlberg: Vorarlberg-Liga
1x Vorarlberg: Landesliga
1x Wien: DSG, 1. Klasse A

1x Deutschland: Bundesliga
1x Deutschland: 2. Bundesliga
2x Deutschland: 3. Liga
1x Deutschland: Bayern, Landesliga Südost
1x Deutschland: Berlin, BFV-Frauenpokal
1x Deutschland: Testspiel
1x England: Premier League
3x England: Championship
1x England: League Two
2x Estland: Meistriliiga
1x Frankreich: Ligue 1
1x Frankreich: Ligue 2
1x Frankreich: Coupe de la Loire Seniors
1x Frankreich: Rhône-Alpes, Féminin Honneur Régional Ligue
2x Italien: Serie A
4x Italien: Serie B
1x Italien: Lega Pro 1, Girone A
1x Italien: Lega Pro 2, Girone A
2x Italien: Serie D, Girone C
1x Italien: Campionato Primavera, Girone B
1x Kroatien: 1. HNL
1x Lettland: Virslīga
1x Polen: I liga
1x Polen: II liga
1x Polen: III liga, grupa: małopolsko-świętokrzyska
3x Polen: IV liga, grupa: mazowiecka (południe)
2x Polen: V liga, grupa: śląska I
1x Schweiz: Challenge League
1x Schweiz: Nationalliga A (Frauen)
1x Serbien: Super Liga
3x Slowakei: II. liga
2x Slowakei: II. liga Východ
1x Slowakei: III. liga Bratislava
1x Slowakei: III. liga Stred
2x Slowakei: III. liga Východ
1x Slowakei: III. liga Západ
2x Slowakei: Majstrovstvá regiónu Stred
3x Slowakei: Majstrovstvá regiónu Západ
1x Slowakei: V. Liga Podtatranská dospelí VsFZ
1x Slowakei: I. trieda dospelí MFZ Košice
1x Slowakei: I. trieda Žilina
2x Slowakei: Slovenský pohár
3x Slowenien: 1. SNL
1x Slowenien: 1. članska liga MNZ Maribor
5x Tschechien: 1. liga
1x Tschechien: Druhá liga
1x Tschechien: Jihomoravský kraj, Krajský přebor
1x Tschechien: Okresní přebor Vyškov
1x Tschechien: Pohár FAČR
1x Tschechien: 1. liga staršího dorostu
3x Ungarn: Nemzeti Bajnokság I
2x Ungarn: Nemzeti Bajnokság II
1x Ungarn: Magyar Kupa



Sonderauswertung Rapid:

56x Rapid

4x Rapid-Amateure / Rapid II
1x Rapid U18


Sonderauswertung Groundhopping:

143 neue Grounds (inkl. Rapid- und Testspiele)

15 besuchte Länder außerhalb Österreichs, davon 4 neue Länder
(Deutschland, England, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Kroatien, Lettland, Polen, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn)



Zum Vergleich: 2013: 172 Spiele

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Stade de Gerland, Olympique Lyonnais

Lyon, 22.12.2014

Olympique Lyonnais geht auf den 1902 aus einer Fusion entstandenen Verein Lyon Olympique bzw. ab 1920 Lyon Olympique Universitaire sowie den 1893 (Fußballsektion 1895) gegründeten FC Lyon zurück, die sich 1935 zusammenschlossen. Der Fusionsverein nahm 1950 den Namen Olympique Lyonnais an, was seither als Gründungsdatum gilt. Mit Ausnahme weniger Saisonen in den 1950er und 1980er Jahren spielt OL in der ersten französischen Liga. Die große Zeit waren die 2000er Jahre, als der Verein von 2002 bis 2008 siebenmal hintereinander Meister wurde. Seither wurden 2008 und 2012 der Cup gewonnen (vierter und fünfter Cupsieg) und 2010 das Semifinale der Champions League erreicht.
Der Stade de Gerland wurde 1926 als städtisches Stadion mit Leichtathletiklaufbahn und Radrennbahn um das Spielfeld eröffnet. Von diesem Stadionbau stammen die charakteristischen alten Torbögen an den Eingängen. So erkennt man hier die unterschiedlichen Epochen eines gewachsenen Fußballstadions. 1961 wurde die Radrennbahn überbaut. Für die EM 1984 wurde das Stadion auf 51.000 Plätze ausgebaut. Für die WM 1998 wurden die Hintertortribünen neu errichtet, die sich durch die unterschiedliche Dachkonstruktion von den Längsseiten unterscheiden. Die Laufbahn wurde entfernt und mit den neuen Tribünen aus dem Oval ein reines Fußballstadion.
1986 fand hier das Europacupfinale der Cupsieger statt, bei der EM 1984 gab es hier ein Gruppenspiel und ein Semifinale sowie bei der WM 1998 fünf Gruppenspiele und ein Viertelfinale.
Das Ende ist aber nah: Für die EM 2016 wird das neue Stade des Lumières errichtet, dass das Stade de Gerland im Jänner 2016 ersetzen wird.
An einem Tag in Lyon wurde auch die Stadt besichtigt.

































AS Saint-Étienne - Évian TG 3:0 (2:0)

Frankreich, Ligue 1, 19ème journée, 21.12.2014
Stade Geoffroy-Guichard, 33.017

Von Anfang bis zum Schluss machte Saint-Étienne das Spiel und ging mit einem sehr souveränen 3:0-Sieg in die kurze Pause zum Jahreswechsel. Ein sehr unterhaltsames Match und ein würdiger Abschluss des Fußballjahres 2014.
Auf den Rängen gibt es auf beiden Hintertortribünen Support. Am Kop Nord stehen die 1991 gegründeten Magic Fans, die bei diesem normalen Meisterschaftsspiel nicht mit einer ihrer Choreographien glänzten, aber mit mehreren Spruchbändern viel zu sagen hatten. Am Kop Sud gab es die 1992 gegründeten Green Angels, die aber 2013 ihre Auflösung u.a. wegen Repressionen verkündeten. Kleine Fetzen mit ihrem Indianer hingen trotzdem am Zaun und organisiert supportet wurde dort auch. In der ersten Halbzeit begann die Nord Wechselgesänge zwischen den Kurven, nach der Pause stimmte diesen dann jeweils die Süd an. Die Auswärtsfans waren auch der gegenüberliegenden Tribüne kein einziges Mal zu hören.
Die Association Sportive de Saint-Étienne geht auf den 1919 von Angestellten der Einzelhandelskette Casino als Amicale de la Société Casino gegründeten Verein zurück, der später in Association Sportive Stéphanoise (Étienne und Stéphane sind Synonyme) umbenannt wurde. 1933 wurde daraus die heutige AS Saint-Étienne, 1933 gilt daher als Gründungsjahr. AS Saint-Étienne wird als ASSE abgekürzt. Seit 1938 spielt ASSE mit wenigen Saisonen Unterbrechung (zuletzt von 2001 bis 2004) in der Ersten Division (heute Ligue 1). Die erste Meisterschaft wurde 1957 gewonnen. Mit zehn Meistertiteln ist ASSE immer noch französischer Rekordmeister, auch wenn der letzte Titelgewinn 1981 war. Von den 1960er bis Anfang der 198er Jahre war ASSE der französische Spitzenverein, gewann von 1964 bis 1981 neun Meistertitel und von 1962 bis 1977 sechs Cupsiege. 1976 erreichte man das Europacupfinale im Meistercup (0:1 gegen Bayern München im Glasgower Hampden Park). Von 1979 bis 1982 zauberte hier u.a. Michel Platini. 1982 gab es einen Finanzskandal um Schwarzgeld, der die große Zeit beendete und 1983 zum Abstieg führte. Der Verein kam mit einigen Auf und Ab wieder nach oben, erreichte aber nie wieder seine einstigen sportlichen Höhen. 2013 wurde der Ligacup gewonnen.
Das Stade Geoffroy-Guichard wurde 1931 als Oval mit einer Tribüne eröffnet. Geoffroy Guichard war der Gründer der Handelskette Casino, dessen Angestellte den Verein gegründet hatten. 1936 und 1938 wurde die Kapazität auf 15.000 Plätze erhöht. Die Tribünen wurden schrittweise errichtet und immer wieder um- und ausgebaut. 1957 wurde die Laufbahn überbaut und das Stadion auf 25.000 Plätze erweitert. 1968 wurde es auf 39.570 und für die EM 1984 auf 48.274 Plätze ausgebaut . Für die WM 1998 wurden Stehplätze zu Sitzplätzen umgerüstet und auf eine Kapazität von 35.616 reduziert. Aktuell werden die Tribünen für die EM 2016 auf 41.965 Plätze ausgebaut. Seit 2011 wurden dafür beide Hintertorseiten um- bzw. neu gebaut (mit einem Oberrang versehen), die Ecken teilweise geschlossen und die Haupttribüne erneuert (noch nicht abgeschlossen). Mit neuem Dach und einer neuen Außenhülle ist auch das äußere Erscheinungsbild neu.
In einem der neugebauten Teile ist das Vereinsmuseum Musée des Verts untergebracht, das zuvor besucht worden war. Daneben wurden vor dem Spielbeginn hier in der benachbarten Sportanlage noch zwei weitere Fußballspiele, einmal Männer und einmal Frauen geschaut. In Saint-Étienne wurde natürlich auch die Stadt besichtigt.